Tag 38: Logroño – Alesanco

Nach dem lustigen Abend gestern haben wir heute das Weinbaugebiet Rioja durchfahren. Die Strecke war eintöniger als wir es uns bisher gewohnt waren. Wir fuhren den ganzen Tag auf einer Nationalstrasse, aber zum Glück mit sehr wenig Verkehr. Als wir unsere Unterkunft für den Abend suchten, brachte Google wieder etwas Spannung ins Spiel, denn die Routenführung von Google war wieder eher abenteuerlich – aber für uns eine willkommene Abwechslung.

Die Nacht verbringen wir in einer Pension, da Georg immer noch stark hustete letzte Nacht und es nur langsam aufwärts geht. Die Nächte werden hier ziemlich kalt (gemäss unseren Wetterinformationen rund 2 Grad). Schlussendlich sind es erfahrungsgemäss dann noch ein paar Grad weniger und der Wind käme hinzu. Das lassen wir besser noch (der Gesundheit von Georg zu liebe). Wir wollen nun bis nach Burgos noch durchfahren, dann machen wir wieder einen Pausentag und starten dann definitiv Südwärts. Wir haben die Hoffnung auf höhere Temperaturen noch nicht aufgegeben, wir freuten uns heute aber schon über sonnige 13 Grad. 

Tag 37: Estella-Lizarra – Logroño

Heute Morgen packten wir gemütlich unsere sieben Sachen zusammen. Es war etwa 9:00 Uhr und wir waren schon fast bereit für die Abfahrt. Dann ein Schreckmoment! Mit einem Stoss wurde unsere Zimmertüre des Hostels geöffnet – wie scheinbar alle anderen auf dem Stockwerk auch. Kein anklopfen, nichts – als Georg nachschauen ging, standen die Putzwagen auf dem Flur, aber nirgends jemand zu sehen. Nachdem wir uns gefragt hatten, ob wir unsere Checkout-Zeit verpasst hätten (was wir nicht hatten), beruhigten wir uns vom Schreck, packten den Rest zusammen und machten uns vom Acker – scheinbar war jetzt Putzen angesagt – nicht dass wir am Schluss noch mithelfen müssen! 😉

Für Georg gab es heute einen Hustensaft, nachdem er immer noch Hustete. Ausserdem nahm Manuela nochmals das Projekt „Alcohol de Quemar“ (Brennsprit) in Angriff, da die nette Dame in der Apotheke Englisch sprach. Sie gab uns den super Tipp, dass es den Brennstoff in Drogerien gäbe und seit einiger Zeit nicht mehr in Supermärkten verkauft werde. Leider hatte die Drogerie im Ort geschlossen, also vertagten wir das auf den Zielort – dort gelang uns die Beschaffung dann schliesslich auch endlich :-).

Es war heute praktisch den ganzen Tag sonnig! Man glaubt es kaum. Aber es gab auch immer noch starken Wind, zum Glück meist von der Seite, selten sogar von schräg hinten ;-). Zum Schluss der Tour wurde es dann aber etwas zäher, denn da drehte der Wind auf „von-schräg-vorne“ – das war dann zu den Steigungen hinzugezählt nicht mehr soo funny. Aber wir jammern schon auf hohem Niveau – es regnet und schneit nicht und es hat über 10 Grad! 🙂 Wenn’s so bleibt – super :-).

Vom WOW-Moment heute gibt es bedauerlicherweise kein Foto und kein Video: Wir fuhren  friedlich die Strasse entlang. Es gab keinen Verkehr sonst. Plötzlich erhob sich aus den Büschen auf der linken Seite ein ganzer Schwarm Vögel (viele!) und flog über unsere Köpfe hin und her. Es war imposant, wie sich die Vögel im Wind bewegten. Es war wunderschön! Vielleicht sehen wir sie weiter im Süden wieder? Vielleicht sind sie aber auch schneller als wir unterwegs.

Abends hatten wir dann irgendwann auch einmal wieder Hunger. Es war ca. 18:00 Uhr. Niemand isst in Spanien um 18:00 Uhr etwas – wirklich keiner! Kaffee wird getrunken, Bier dann wieder eher nicht um diese Tageszeit. Wir haben das noch nicht verinnerlicht. Wir dachten, dass in einer Stadt mit Touristen und Pilgern sicher auch ein Restaurant (mindestens eines für Touristen) offen hätte. Falsch gedacht. Es war keines offen. Wir suchten und suchten, fanden immer mal wieder eines auf Google Maps, das offen sein soll – dann aber doch nicht offen war. Hier in Spanien stimmen die Öffnungszeiten von Google Maps um einiges weniger oft als in Frankreich oder der Schweiz. Aber das ist ja eigentlich unser Problem, die Spanier haben einfach eine andere Essenskultur. Sie essen wenig zum Frühstück, dann ein ausgiebiges Mittagessen und das Abendessen nehmen sie erst sehr spät zu sich (nach 21:00 Uhr meist). Darum öffnen die meisten Tapas Restaurants erst spät am Abend (ab 19:30 / 20:30 Uhr).
Wir landeten schlussendlich in einem „Pizza&Beer“ Restaurant – es war nicht einmal so schlecht und satt wurden wir definitiv auch :-). Wir versuchen bei der nächsten Pause Spanien kulinarisch etwas besser kennenzulernen. 

 

Tag 36: Pamplona – Estella-Lizarra

Heute waren wir eine lange Zeit auf dem „Camino Francés“ unterwegs. Kurz nachdem wir in Pamplone gestartet waren, erkannte (ein Kenner?), dass wir mit Gravel-Fahrrädern unterwegs waren und sprach in Spanisch auf uns ein. Er bemerkte aber rasch, dass wir nicht verstanden und wechselte auf Englisch.
Der gute Mann verstand zuerst nicht, warum wir aus der Schweiz auf den Camino gestartet sind – noch weniger verstand er, warum wir bis nach Marokko fahren und nicht nach Santiago de Compostela pilgern. Er war sehr interessiert, woher wir kamen und wie unsere Route war. Er kannte auch den Pass „Artesiaga“ den wir ja gestern gefahren sind und war ganz erstaunt, dass wir den Pass mit unserer Schaltung/Übersetzung geschafft haben. Wenn er gewusst hätte wie Georg erkältet war :-)!
Der Herr gab uns noch den Tipp, von dieser schlechten Strasse welche noch schlechter werden würde doch auf die Schnellstrasse ohne Verkehr zu wechseln, weil das viel angenehmer sei. Wir bedankten uns für die Tipps und wünschten ihm alles Gute.

Wir fuhren weiter und die Strasse wurde wirklich immer schlechter. Die Route stimmte auch nicht mehr mit der „Eurovelo 1“ auf unserem Navi überein (auch wenn die Schilder am Strassenrand immer „Eurovelo 1“ anzeigten). Irgendwann wurde es uns zu Bunt und wir fuhren auf die „Schnellstrasse“ zurück. Wie vorausgesagt: kein Verkehr, lediglich ein paar Spaziergänger oder Rennradfahrer. Oft rief man uns „Buen Camino“ hinterher und wir bedankten uns jeweils freundlich.

Untergekommen sind wir heute in einem Hostel in „Estella-Lizarra“, alles sehr modern, sauber und ruhig. Das hat uns eher überrascht. Wir freuen uns nun schon auf unsere Betten, denn wie immer haben wir eine befriedigende Müdigkeit Abends. Morgen geht es weiter nach Logroño.

Über das Wetter müssen wir auch heute schreiben:
OK – es schien mal die Sonne und die Wolken verzogen sich auch immer mehr. ABER: Der Wind blies! Und zwar stetig, mal von der Seite, mal von hinten. Wir sind ja dankbar, dass er nicht von vorne kam 🙂 – trotzdem war es ermüdend, denn sobald die Sonne hinter eine Wolke verschwand wurde es kalt, wenn sie dann wieder hervorkam und wir mit einer Steigung zu tun hatten, war es wieder heiss. Kaum möglich, sich jeweils anzupassen und umzuziehen.

Die Titelzeile enthält neu nicht mehr das Land, sondern neu die Anzahl Tage, die wir schon unterwegs sind. Wir sind also bereits 36 Tage unterwegs und haben schon soo viel erlebt, wir können uns noch gut erinnern, wie wir mit unseren Fahrrädern von zu Hause losgefahren sind – noch ganz wackelig und ungewohnt mit den schweren Taschen. Inzwischen fühlen wir uns so wohl im Sattel und fragen uns: Können wir dann zu Hause je noch ohne?!

Spanien: Irurita – Pamplona

Gestern im Blog 57 Kilometer angesagt, heute dann doch über 62 gemacht. Das geht ziemlich schnell, so genau war die Route dann wohl nicht geplant.

Wir haben heute eine wunderschöne Strecke über den „Artesiaga“ unter den Rädern haben dürfen. Oben auf dem „Pass“ knapp unter 1’000 M.ü.M. wurde es ziemlich kühl. Oben waren es dann noch knapp über 4 Grad mit Wind. Wir verschoben darum das Mittagessen auf später und machten uns an die Abfahrt. Auch diese wurde entsprechend kalt. Zum Glück haben wir unsere Daunenjacken und Windstopper-Mützen! Die wasserdichten Socken und Handschuhe lassen den Wind etwas weniger durch, mit der Zeit wird es dann aber schon kalt. 

Auf dem letzten Bild sieht man dann doch noch etwas blauen Himmel. Da waren dann wenigstens knapp 9 Grad und die Sonne schob sich zwischen den Wolken durch. So konnten wir eine gute Mittagspause machen. Das war auch nötig, denn die Mägen knurrten schon laut!

Nach Pamplona ging es dann nur abwärts. Da wir etwas Zeit verloren haben mit den eingeschobenen Pausentagen ziehen wir morgen nach einer Nacht schon wieder weiter nach „Estella-Lizarra“. Den nächsten Pausentag wollen wir dann beide Fit und gesund geniessen (und das ist im Moment noch nicht möglich – Georg hustet immer noch stark). 

Wir hoffen dennoch noch irgendwann auf etwas wärmeres Wetter zu treffen, im Moment zeigen unsere Wetterapps aber nicht gutes an. Es wird Nachts unter null Grad werden. Wir müssen uns nun etwas überlegen, damit wir dann wieder draussen zelten können, sobald Georg wieder ganz genesen ist. Unsere Schlafsäcke sind wohl schon etwas zu alt und die Daunen unserer Mammut-Schlafsäcke bieten nicht mehr die volle Isolation vor der Kälte. Wir werden im nächsten Sportgeschäft wohl nach einer Lösung suchen müssen. Problemstellung: Die Lösung muss SEHR klein zu verpacken sein, leicht sollte sie sein und uns auch WIRKLICH helfen. Wir überlegen darum, entweder eine Luftmatratze zu unseren „Thermarest Z-Lite Sol“ zu kaufen welche uns gegen unten zusätzlich isoliert oder einen zusätzlichen Sommer-Schlafsack zu unseren „alten“ Mammut-Schlafsäcken. Wir diskutieren noch, welches die beste Lösung sein soll… ;-).

Spanien: Echalar – Irurita

Heute sind wir den 34. Tag unterwegs mit unseren Rädern. Im Moment stockt unsere Reisegeschwindigkeit. Georg ist immer noch erkältet und wir kommen darum nicht richtig vom Fleck. Georg nervt sich über seine Erkältung gerade ziemlich – aber es braucht einfach Zeit komplett wieder auf den Beinen zu sein. Wir können uns Glücklich schätzen, dass wir das Privileg und die Gesundheit haben, diese Reise zu machen. Die Erkältung geht vorbei und es ist zum Glück ja nichts Schlimmeres. 

Unser Start in den Tag war grossartig! Wir hatten ein Hotelzimmer mit Frühstück gebucht. Niemand konnte Englisch oder eine uns bekannt Sprache. Spanisch sprechen wir leider nicht – etwas schade, denn in Frankreich konnten wir uns wenigstes etwas unterhalten. So bleibt uns die spanische Kultur mindestens bis jetzt etwas verschlossen. 
Aber zurück zum Frühstück: Es gab kein Buffet oder etwas Ähnliches, man konnte (wenn man denn die Sprache sprechen würde und wüsste, was im Angebot ist, einfach bestellen). Etwas verstohlen schlichen wir uns an einen Tisch – aber wir wurden von der Dame hinter dem Bartresen auf Spanisch freundlich abgefangen und (vermutlich) gefragt, was wir haben möchten. Sie zählte dann ein paar Sachen auf (Tortilla haben wir gerade noch verstanden). Manuela sagte mal 1-2 mal „Si si“ – und in einem Eck entdeckten wir noch Schokoladenbrötchen, welche wir dann dazu bestellten – Kaffee versteht man zum Glück fast überall auf der Welt :-). Dann setzten wir uns an einen Tisch und bald kamen auch die Brötchen und die Tortilla mit Kartoffeln, Ei, Zwiebeln. Mmmh…

Aber die Dame dachte wohl, dass wir noch hungrig waren und fragte, ob wir noch Brot möchten – ja, warum nicht – wir fahren ja heute wieder Fahrrad :-). Wir waren gespannt, was nun kommen würde: Es war Brot (nur Brot).
Nachdem die Dame uns das Brot gebracht hatte, kam sie wenig später wieder und fragte uns, ob wir noch Marmelade möchten und das wollten wir (eigentlich zum bereits gelieferten Brot), aber wir bekamen dann getoastetes Brot mit Marmelade. Langer Rede, kurzer Sinn: Wir waren schlussendlich wirklich satt :-). Alles war aber sehr lecker und das Hotel war insgesamt eine Wucht! Schade dass man mit Georg noch nicht in ein Restaurant kann abends – er hustet und schnäuzt sich andauernd. 

So starteten wir unsere Tour heute gut gestärkt. Wir hatten uns 30 Kilometer vorgenommen, es wurden dann 35 – und ein paar Höhenmeter mehr, denn wir haben uns verzettelt heute. Wir sind aber gut im nächsten Hotel angekommen, pünktlich bevor es wieder RICHTIG zu regnen anfing draussen.

Heute assen wir wieder auf dem Zimmer(Manuela kochte), weil das Restaurant erst um 21:00 Uhr öffnete – für uns Schweizer Fahrradfahrer sehr gewöhnungsbedürftig (noch). Mal schauen, ob sich das noch ändern wird. Morgen haben wir einige Höhenmeter (etwas über 1’000 m hoch) und 56 Km. Wir wollen es bis Pamplona schaffen.

Frankreich/Spanien: Hendaye – Echalar

Heute Morgen mussten wir weiterfahren, denn wir hatten keine weitere Nacht im „Apartment-Hotel“ gebucht. Wir wollen doch in Richtung Süden fahren und nicht feststecken. Heute lagen nur 27 Km auf unserem Plan (und es sind auch nicht mehr geworden 🙂 ). Wir hatten uns ein Hotel gebucht, welches auf unserer Strecke liegt. Das Wetter ist Nasskalt und mit der Erkältung von Georg ist Campieren nicht möglich. 

Wir hatten das Meer kurz nachdem wir losgefahren sind verlassen und haben auch direkt schon die Grenze zu Spanien überfahren. Wir freuten uns, dass wir nun schon in das dritte Land auf unserer Reise einreisen konnten. Der Grenzübertritt war unspektakulär, wir wurden auch nicht kontrolliert.

Die Eurovelo 1 in Spanien schlängelt sich zuerst dem Fluss „Bidasoa“ entlang. Der Fahrradweg ist intelligent abseits der Strasse (bzw. der Autobahn, dazu später mehr… 😉 ) geführt. Spannend wurde es, als wir in ein etwas längeres Tunnel hineinfuhren gab es zwar zuerst Licht (Bewegungsmelder sei Dank) – aber irgendwann fuhr man einfach ins dunkel, weil das Licht nicht mehr eingeschaltet war. Also: Stirnlampe gesucht im Gepäck (natürlich zuunterst eingepackt) und mal den Weg hell beleuchten damit man weiterfahren kann. Kaum fuhren wir weiter, ging auch das Licht im ganzen Tunnel an – wir waren wohl zu wenig mutig ;-). 

So führte uns die Eurovelo 1 auch heute durch den Regen bei rund 13 Grad. Um zum Hotel zu fahren, wollte Georg dann auf eine vermeintliche Autobahn auffahren. Manuela war das nicht ganz geheuer. Nachdem Georg dann aber einen zweiten Routenplaner zur Situation befragte, lotste auch Google Maps uns über diese Strasse. Also los… 
… OK, es war WIRKLICH eine Autobahn und man dürfte nicht mit dem Fahrrad auf diese Strasse (das haben wir nicht gesehen, weil wir in die entgegengesetzte Richtung auf die Autobahn auffuhren ;-)). Das alles liest sich schlimmer als es war, Georg sagte noch „es gibt sogar einen Fahrradstreifen“ (wohl eher Pannenstreifen), die Fahrzeuge waren sehr langsam unterwegs, Abstand war genügend da, niemand hupte, alles gut! Anders würde man wirklich nicht zu diesem Hotel gelangen von der Eurovelo 1 aus (Planungsfehler?). Diese 100 Meter waren nicht schlimmer als andere Strassen, die wir schon befahren haben.

Manuela checkte im Hotel ein (Georg kann man im Moment nicht auf die Leute loslassen mit seinem Husten…). Den Abend verbrachten wir auf dem Hotelzimmer, da Georg auch in einem Restaurant nur komisch angeschaut würde. Uns werden die Blicke beim morgigen Frühstück reichen. Manuela kochte aus den Resten, die wir noch hatten ein sehr gutes Abendessen!

Frankreich: Ciboure – Hendaye

Es regnete die ganze Nacht bis in den Morgen hinein immer wieder. Lange bewegte sich bei uns im Zelt nichts, keiner hatte Lust raus zu gehen. Wir wussten, was uns erwarteten würde. Aber jede Blase ist einmal voll – also raus in den Matsch! Es war wie an einem Openair (nur mit Turnschuhen statt mit Gummistiefeln) :-). 

Die Fahrt der Küste entlang war wieder sehr schön, wir hatten heute nur 10 Km auf dem Programm. Hendaye ist ein Surfer-Mekka mit vielen Surfschulen. Es war spannend, den Surfer(innen) trotz des kalten Wetters (es waren rund 12 Grad) beim Surfen zuzuschauen. 

Da es Georg nicht gut ging, haben wir uns in Ciboure ein kleines Appartment reserviert für die kommenden zwei Nächste. Es ist Regen angesagt für die kommenden Tage – darum mussten wir auf das Zelten verzichten. Georg muss sich erholen – wie erwartet hatte er eine Erkältung eingefangen. Somit war heute nach knapp 10 Km schon Schluss. Das Appartment war sehr funktional eingerichtet, bot knapp 20 Quadratmeter Platz. Schlafen konnte man auf einem Ausziehsofa (ja, so etwas scheint es noch zu geben, sogar mit Metallfederung statt einem Lattenrost :-)). Aber unsere Matten, auf denen wir im Zelt schlafen, sind um einiges härter. Wir waren froh ein warmes Zimmer für uns gefunden zu haben. Sauber und ruhig war es und das ist schonmal gut. Mit allem anderen kann man sich meistens arrangieren.

Gezwungenermassen verlängerten wir um eine weitere Nacht, denn Georg hat sich eine Nasennebenhöhlenentzündung eingefangen und diese will minimalst kuriert sein, bevor es weitergeht. Wir hofften noch, dass es schnell vorbeigeht, denn bis dahin fühlten wir beide uns eigentlich trotz der stetigen Kälte sehr gesund. Von diesen drei Tagen gibt es denn nicht viel zu berichten – ausser dass Manuela sich sehr gut um Georg kümmerte. Den Rest ersparen wir euch hier :-).

Frankreich: Biarritz – Ciboure

Der Tag begann heute gut. Es regnete in der Nacht ab und zu, aber am Morgen waren nur noch dicke Wolken am Himmel. Manuela freute sich schon auf einen Kaffee und startete die Mokkamaschine. Noch ein schönes Foto musste her, alles super. Dann der Unfall, die Maschine fiel vom Kocher und der Kaffee leerte aus. Ein paar Tropfen waren zu retten, aber natürlich zu wenig, um gut in den Tag zu starten. Also nochmals von vorne :-). 

Wir packten zusammen und fuhren los. Die Temperaturen waren angenehm, aber der Wind blies uns um die Ohren. Das sind wir uns aber inzwischen bereits gewöhnt. Georg ging es nicht besser, er fühlte sich schlapp – trotzdem mussten wir uns auf das Fahrrad schwingen und losfahren, der Campingplatz schloss ja seine Pforten heute. 

Die Strecke heute war wieder atemberaubend schön. Die Streckenführung der Eurovelo 1 ist – meist in Städten – nicht klar beschildert. Darum waren wir froh, die Route auch noch in Komoot gespeichert dabei zu haben. So finden wir jeweils schneller wieder zurück auf die Eurovelo 1. Der Strassenzustand ist nicht auf jedem Streckenabschnitt optimal – teilweise hat es auch keine Fahrradwege, sondern man muss sich auf einer viel befahrenen Strasse bewegen. Wir haben das aber im Voraus erwartet, denn die Eurovelo 1 ist nach wie vor im Ausbau.

Auf der letzten Passage unserer Tour heute fing es an zu stürmen und zu regnen wie verrückt. Wir hatten uns einen Campingplatz auf einer Klippe ausgesucht – ja, das tönt schlau: Bei Sturm und Regen auf einer ausgesetzten Klippe zu campieren ;-). Es war aber schlau, denn Georg hat sich die Bilder des Campingplatzes vorher angesehen und wusste, dass die Stell-Plätze gut durch Hecken geschützt waren. Wir schreiben hier bewusst Stellplätze, denn mindestens um diese Jahreszeit sieht dieser Campingplatz wohl nicht viele Zelte – aber Camper standen da ein paar. Pünktlich nach dem „Check-In“ auf dem Campingplatz hörte der Regen auf und wir konnten unser Zelt im trockenen aufbauen. Hier hatte es – wohl wie auf vielen Campingplätzen auch – nicht überall schön grüner Rasen, sondern eher sandige Erde. Wenn es in der Nacht zu stark regnet, werden wir morgen eine Schlammschlacht haben, dachten wir noch.

 

Frankreich: Vieux-Buceau-les-Bains – Biarritz

Guten Tag lieber Regen, auch heute begleitest du uns – wie schön :-). Es ist aber nicht mehr so kalt, dann geht das noch so einigermassen. Heute haben wir eine interessante Strecke hinter uns – wir waren sowohl am Meer bzw. der Küste, als auch in Wäldern unterwegs. Die Eurovelo 1 ist sehr abwechslungsreich geführt. Höhenunterschiede haben wir praktisch keine zu bewältigen im Moment. 

Wir haben in den letzten Tagen die ersten Korkeichen gesehen – die Rinde der Bäume wird geerntet und zu Kork verarbeitet. Ein Baum liefert nach 12-15 Jahren die erste qualitativ hochwertige Ernte. Die Bäume sterben daran nicht, sondern bilden (rund 5-10 mal) eine neue Rinde. Das braucht aber Zeit (9-12 Jahre), darum ist es wichtig, dass wir mit dem Kork sparsam umgehen und ihn recyclen wenn irgend möglich. 

Die heutige Tour war für uns schlussendlich doch etwas zu weit – wir hatten um die 60 Km auf dem Plan, aber einige Abstecher nicht eingerechnet und die Eurovelo 1 auch nicht ganz genau in Komoot erfasst bei der Planung. Schlussendlich kamen somit dann 67 Km zusammen. Das verstopfte Örtchen Biarritz haben wir auch nicht wirklich eingerechnet. Der Verkehr war immens, die Touristen (ja wir sind ja auch welche) haben den Fahrradweg zum Spazieren benutzt und wir kamen so nicht wirklich gut vorwärts. Teilweise schienen uns die Automobilisten auch etwas gestresst, denn sie drängten uns mehrfach ab. Darum konnten wir Biarritz nicht allzu viel Schönes abgewinnen und haben uns mehr oder weniger durch geschlängelt. Stehenbleiben war eh schwierig, ohne die Shopping-Rückkehrer mit ihren schweren Taschen zu behindern ;-). Die Küste ist aber beeindruckend schön!

Wir waren froh, als wir auf dem Campingplatz „Camping Biarritz“ angekommen sind. Er war etwas teurer als die letzten, bot aber dafür einen Pool (denn wir auch für 5 Minuten nutzten bevor er geschlossen wurde). Der Campingplatz hatte den letzten Tag geöffnet und schloss die Saison ab. Es standen noch ein paar Campingbusse da, irgendwo in einem Eck stand auch noch ein einsames Zelt. 

Georg fühlte sich nicht sehr wohl und war etwas angeschlagen. Wir konnten unser Zelt aufstellen, es regnete nicht – es war nur etwas kalt. Da wir keine Lust hatten zu kochen, beschafften wir uns zwei Burger mit „Frites“ (Pommes). Anschliessend ging es rasch ins Zelt. Unsere Akkus – und auch die Akkus unserer Geräte – machten langsam schlapp. 

Für die Stromgenerierung haben wir zwei Solarpaneele dabei, aber diese funktionieren natürlich nur, wenn auch die Sonne (einigermassen) scheint. Ohne Sonne kein Strom. Die Preise für den Strombezug auf den Campingplätzen sind irrsinnig hoch – da könnten wir ein ganzes Einfamilienhaus hochheizen ;-). Allenfalls gibt es künftig auch einmal einen Blog-Post über einzelne Ausrüstungsgegenstände. Mal sehen 😉

Frankreich: Orvignacq – Vieux-Buceau-les-Bains

Am Morgen öffnete unsere Gastgeberin den Wildschwein-Zaun wieder (der uns in der Nacht vor Besuch bewahrte) und kam zu uns, um uns zu verabschieden und nochmals sicherzustellen, dass wir auch wirklich nichts mehr brauchten. Ein Wildschwein-Zaun umfasst 3 Drähte, welche mit Strom geladen sind. Er ist nicht sehr hoch, aber doch so hoch, dass die Wildschweine keine Freude daran haben. 

Von Caroline haben wir den Tipp bekommen, dass wir im „La Forge“ vorbeischauen sollen. Vermutlich haben wir da etwas missverstanden, denn das „La Forge“ ist keine Boulangerie, sondern eher eine Patisserie (und Restaurant). So gab es ein sehr süsses Frühstück :-). Das gab uns dann aber Energie, um die 60 Km zu schaffen, welche wir uns vorgenommen haben für den heutigen Tag.

Wir kamen bei Regen schon sehr früh (15:00 Uhr) beim Campingplatz „Les Sablères“ an. Der Regen liess dann aber zum Glück nach und so konnten wir noch einen Wasch-Nachmittag einlegen. Georg wäre zwar lieber an den Strand, aber was sein muss, muss sein. Nach getaner Arbeit gönnten wir uns in einem Shop zwei Bier und gingen zu einem Apero an den Strand. Es dunkelte schon ein, aber die Stimmung war wunderbar. Das Abendessen hat Manuela bereits vorbereitet bevor wir an den Strand gingen, so konnten wir das Essen nur nochmals kurz aufwärmen und geniessen.

Wir stehen derzeit vermehrt auf Campingplätzen – die Gegend ist sehr touristisch und es hat überall Verbotsschilder, die auf ein Wildcamp-Verbot hinweisen. In der Schweiz kennen wir das ja auch, aber da sprechen wir wenigstens die Sprache und kennen die Kultur etwas besser als hier. Die Campingplätze sind meist aber nicht sehr teuer.