Tag 72: Vila de Santo António (PT) – San Juan del Puerto (ES)

Heute stand als Erstes der Grenzübertritt von Portugal nach Spanien auf dem Programm. Wir bezahlten ca. 6 Euro für die Überfahrt mit der Fähre nach Spanien an einem Ticket Container. Wir waren um 9:15 Uhr da und rechneten damit, dass wir bis 10:00 Uhr auf die Überfahrt warten müssten. Dem war aber nicht so. Der Kapitän betrat bereits um 9:30 Uhr portugiesische Zeit die Brücke und fuhr los in Richtung Spanien. Während der Überfahrt passierten wir wieder eine Zeitzone und verloren die in Portugal gewonnene Stunde  wieder. Wir haben somit auch wieder Schweizer Zeit (zum Glück aber nicht Schweizer Temperaturen 😉 ).

Die Überfahrt dauerte nur 15 Minuten. Wir erwarteten, dass wir irgendwo kontrolliert werden und wir jemandem unsere Pässe und/oder unsere Impfzertifikate zeigen müssten. Aber dem war nicht so. Niemand verlangte irgendetwas. Auch nach dem Verlassen des Schiffes konnten wir ohne irgendwelche Anzeichen eines Zolls nach Spanien einfahren. 

Wir fuhren weiter der Eurovelo 1 in Spanien, welche zuerst wirklich schön war und uns durch vogelreiche Gebiete führte. Es gab hin und wieder Gewächshäuser, aber ansonsten war der Abschnitt mit einem Namen „Praia de natural“ (beim Namen sind wir uns nicht mehr ganz sicher, aber mindestens etwas mit Naturstrand) sehr schön anzusehen. Je mehr Gewächshäuser es aber gab, desto mehr lag auch Plastik umher. Scheinbar interessiert das die Betreiber nicht gross. Das wurde irgendwie immer dreister, mit der Zeit lagen ganze Abfallberge am Rand der Veloroute. Scheinbar fahren diese Route (noch) nicht viele – sodass es von niemandem Druck gibt, den Müll zu beseitigen. Schade!

Die Route wurde dann irgendwann schlechter fahrbar, bis schliesslich nur noch ein schmaler Weg übrig war. Dieser führte uns zwischen Felsen hindurch immer weiter. Es hatte Büsche und Bäume mit Stacheln, aber auch viel Bambus. Baumstämme versperrten uns den Weg und wir mussten die Fahrräder inklusive Gepäck darüber hieven. Wir kämpften uns durch, bis wir irgendwann nicht mehr weiterkamen. Georg prüfte die Route, welche gemäss Komoot aber stimmen müsste. Wir fanden aber einen Ausweg, und zwar auf der linken Seite den Felsen hoch, dann durch ein Loch in einem Zaun hindurch auf eine befestigte Strasse. Wohin die uns führen würde wussten wir noch nicht, aber alles war besser als sich zurückzukämpfen. Die Strasse führte uns zum Glück zur Hauptstrasse, wo wir dann den Rest des Tages auch (fahrend) verbrachten.

Unterwegs war es dann nicht sehr spannend, bis auf einige hupende Autofahrer sind nur noch die zwei Hunde erwähnenswert, welche aus einem offenen Tor direkt auf die Strasse und uns mit Nachdruck hinterherjagten. Wir konnten sie abhängen, zum Glück ging es Bergab! 🙂

Nach 68 Kilometern kamen wir aufgrund der eingelegten Fahrradwanderung und der doch etwas längeren Strecke müde am Ziel an. Morgen geht es weiter zu einem Campingplatz ca. 62 Kilometer von hier. Wir sind nun auf dem Weg in Richtung Sevilla.

Tag 71: Fuzeta – Vila de Santo António

Letzte Nacht war wieder einmal sehr hell in unserem Zelt. Das hat man davon, wenn man auf einem Campingplatz übernachtet anstatt wild campt. Ergänzend dazu kamen der Rocker, welcher mit seiner Harley-Davidson noch die Gegend erkunden will um 22:00 Uhr, die feierwütigen Rentner*innen welche bis ca. Mitternacht noch eine Party feierten, die Toilettengänger, welche sich zu einem Schwatz um 3 Uhr morgens in Hörweite unseres Zelts trafen und schliesslich die Müllabfuhr, welche um 4:30 Uhr morgens den Müll entsorgte vor dem Campingplatz. Sonntagmorgen war dann Markt, welcher vorbereitet sein will, so also ab 6:30 Uhr aufgebaut werden muss. Manuela hat gut geschlafen, Georg eher weniger. 

Georg kam morgens also nicht richtig in die Gänge, Manuela hat das aber schnell mit Kaffeelieferungen behoben. Nach einem selbstgemachten Frühstück mit Müsli (Müesli 😉 ) brachen wir auf. Die Strecke führte uns heute vom Start bis zum Ende durch wunderschöne Landschaften. Diese Strecke ist wirklich zu empfehlen und führte uns weitgehend der Veloroute „Eco Verde“ entlang. Wir sahen hier auch zum ersten mal in Portugal Avocado-Plantagen.

In den kommenden Tagen wird es zunehmend schwieriger die Route zu planen. Wir wollen spätestens am 24. Dezember in Malaga ankommen. Darum heisst es jetzt täglich mindestens 42 Km zu fahren (ohne Umwege). Wir müssen aber auch schauen, dass wir irgendwo einen Übernachtungsplatz finden. Das fiel uns in Spanien mit den vielen eingezäunten Ländereien zuletzt schwierig. Wir erwarten nicht, dass das weiter im Süden Spaniens besser wird, denn hier gibt es viele Plantagen. Wir sind gespannt.

 

Tag 70: Quarteira – Fuzeta

Heute fuhren wir aus Qurteira heraus und durch ein Villenviertel. Die Anwesen waren riesig, eingezäunt und mit Kameras versehen. Wir sahen auch einige BMW i3s mit Security Personal. Anwesend waren vermutlich nur die wenigsten Besitzer, denn bei vielen Häusern waren die Fensterläden geschlossen. Ein Golfplatz durfte aber natürlich nicht fehlen.

Direkt angrenzend an das Viertel kamen wir am Naturschutzgebiet an, durch das unsere Route heute führen sollte. Das Gebiet war traumhaft schön! Hier in der Algarve überwintern viele Vögel aus dem Norden. Wir haben Flamingos, Störche, Spechte und viele weitere Vogelarten gesehen. 

Nachmittags sahen wir den Gegensatz zum Villenviertel: Viele Baracken, nah am Meer, aber umzingelt von Industrie, Ruinen verlassener Gebäude und vielen Abfällen. Das Gefälle von Arm und Reich ist hier in Portugal sichtbarer als in der Schweiz oder in den umliegenden Ländern der Schweiz. 

Heute übernachten wir wieder auf einem Campingplatz. Alles hier ist sehr touristisch. Viele Besucher überwintern hier scheinbar. Es gibt viele Senioren/Rentner aus Deutschland, Holland, Österreich, Grossbritanien (und sicher auch der Schweiz – aber die haben wir nicht gesehen oder gehört 😉 ). Auch dieser Campingplatz ist voll mit Wohnmobilen, Zelte gibt es hier keine und wir sind jeweils froh, wenn noch irgendwo ein Plätzchen für Zelte vorhanden ist.

Morgen führt unsere Route bis an die Grenze zu Spanien. Nach Spanien müssen wir eine Fähre nehmen, wir sind gespannt wie das in den Zeiten von Covid hier funktioniert. Die Fallzahlen sind zum Glück in Portugal sehr tief, so wie auch in Spanien.

Tag 69: Quarteira (Pausentag)

Heute haben wir uns wirklich praktisch nur erholt den ganzen Tag. Für uns gab es heute nicht viel zu sehen. Es gab nur eine etwas schönere Strasse an der es einige Geschäfte und Restaurants gab.

Im Winter ist in Quarteira nicht viel los. Im Sommer wird es hier von Touristen nur so wimmeln. Etwa so (un)freundlich war dann auch die Begrüssung im Hotel. Der Ort scheint eher eine etwas „Kostensensitivere“ Besucherschaft anzusprechen. Nicht so unsere Welt. Aber auch das haben wir nun gesehen und ziehen morgen weiter. 

Wir haben aber trotzdem in zwei kleinen Ecken zwei tolle Restaurants gefunden, welche wirklich toll waren und in welchen auch viele einheimische Gäste zu Abend assen.

Die morgige Tour haben wir etwas angepasst. Wir wollen nicht durchgehend die Eurovelo fahren, denn diese führt hier wirklich oft über breite Strassen mit viel Verkehr. Ganz verhindern können wir das nicht, aber immerhin haben wir eine gute Route  durch das Naturschutzgebiet gefunden.

Tag 68: Portimão – Quarteira

Wir übernachteten letzte Nacht in einem Hotel, welches eher ein Guesthouse war, mit ein paar wenigen Zimmern. Die Einrichtung was aussergewöhnlich stilvoll und der Check-in Prozess etwas anders als sonst, es gab nämlich keine Rezeption, sondern wir wurden angerufen und konnten dann direkt einchecken. Das Frühstück wurde ebenfalls von der Jungen Dame vorbereitet welche uns am Tag davor begrüsste. Sie war richtig fleissig und enorm schnell. Immerhin waren mehrere Gäste zu versorgen. Das Frühstück war super und stärkte uns für den Tag.

Das Wetter spielte heute von Beginn weg mit. Georg startete direkt mit kurzen Hosen in den Tag. Das zweite mal innerhalb der letzten 2 Monate :-). Die Strecke war zu Beginn sehr schön geführt und sehr abwechslungsreich. Mittagshalt machten wir direkt an einem leeren Strand an einem Steg. 

Nach dem Mittagessen ging es dann weiter. Die Küste wurde zunehmend dichter bebaut mit riesengrossen Apartment- und Hotelanlagen. Das ist nicht unsere Welt – aber so wie es aussieht ist es die Welt anderer Touristen. Wir sind uns nicht sicher, ob diese Art von Ferienbauten wirklich nachhaltig ist. Die Zukunft wird es zeigen. 

Morgen haben wir wieder einen Pausentag. Dieser Tag wird wohl wirklich mal ein Pausentag werden, denn auch Quarteira hat eine grosse Hoteldichte und es gibt nicht allzu viel, was wir uns hier anschauen wollen. Trotzdem legen wir diesen Pausentag ein. Nach der Pause geht es dann weiter in Richtung Spanien, wo wir noch die „Via Verde de la Sierra“  fahren möchten. Eine Fahrradstrecke entlang (oder auf) einer alten Bahnlinie.

 

Tag 67: Lagos – Portimão

Wir haben letzte Nacht bei angenehmen Temperaturen im Zelt geschlafen. Georg benötigte sogar nur noch einen Schlafsack und nicht beide. Wir haben ja während unserer Reise ein Schlafsack-Upgrade gemacht. Siehe dazu auch den Blogpost bezüglich unseres Ausrüstungs-Updates.

Der Morgen begrüsste uns entgegen der Wettervorhersage mit Nieselregen. Das Zelt packten wir also einmal mehr nass ein. Bald hörte der Nieselregen aber auf und es wurde strahlend schönes Wetter mit angenehmen Temperaturen. Die Sonne ist um diese Jahreszeit zum Glück nicht zu stark, sodass wir uns bis jetzt keinen Sonnenbrand eingefangen haben. 

Heute fuhren wir teilweise durch einsame Gebiete, aber leider auch häufiger durch längere Abschnitte mit grossen Hotelkomplexen. 

Am Abend kamen wir dann in Portimão an, ein Städtchen mit viel Weihnachtsdekoration und sogar einer lustigen Weihnachtsparade. Abends gingen wir in einem Restaurant essen, in dem viele Einheimische sassen. Das ist immer ein gutes Zeichen – auch diesmal! Zuerst war unsere „Kellnerin“ etwas zurückhaltend, als wir dann aber unsere Brocken Portugiesisch auspackten, war das Eis gebrochen. Wir hatten Spass und sie fand es toll, dass wir wenigstens versuchten uns anzupassen. Wir wurden nach Strich und faden verwöhnt!

Tag 66: Vila do Bispo – Lagos

Heute waren wir an der südwestlichsten Spitze von Portugal. In Sagres. Um das 15. Jahruhundert hinweg glaubte man, dass dies das Ende der Welt sei. Die Römer glaubten, dass die Sonne hier unterging und sie kamen, um zu hören, wie sie in den Ozean zischte. Sie hielten es für einen magischen Ort, an dem der Sonnenuntergang viel grösser war als sonstwo. Sagres ist ein verschlafenes Städtchen und neben dem Leuchtturm am Cape St. Vincent und einem kleinen Café (in dem wir uns einen massiv überteuerten Café Dopio gönnten) gibt es nicht viel zu sehen. Beeindruckend waren allerdings die Klippen, vor allem wenn man sich vorstellt, dass die Menschen früher dachten, dass hier das Ende der Welt sei. 

Heute war es zum Start eher feucht, wir fuhren heute ein paar Stunden im Sprühregen. Es war aber nicht kalt, sodass wir unsere Regenkleidung in den Taschen liessen. Mittags liess der „Regen“ dann nach und wir trockneten wieder im Wind. Die Fahrt war auch heute sehr abwechslungsreich. Eurovelo Schilder sahen wir keine mehr, also mussten wir uns wieder auf die Komoot Streckenführung verlassen. Das klappte heute auch sehr gut und wir kamen rasch voran.

Zuerst planten wir, auf einem Campingplatz in Budens zu übernachten. Wir waren aber aufgrund der guten Strassenverhältnisse schneller als wir dachten und fuhren weiter bis nach Lagos (bzw. kurz davor). Unterwegs begegneten wir wieder den „Truppen“ von GNR (Guardia National Republicana). Wir grüssten freundlich und fuhren an der Kontrolle vorbei.

Die Strecke führte uns auch heute wieder auf schönen Gravel-Strecken, aber auch geteerten Strassen durch die wunderschöne Algarve. Bald schon kamen wir an unserem Ziel-Campingplatz an und stellten (zum Glück ohne Regen) das Zelt auf. Dann ab in die Dusche und noch kurz in den Pool. Um nicht zu viel Neid einzufangen, von Schweizern, welche derzeit im Schneegestöber sind: Der Pool war überdacht ;-).

Tag 65: Aljezur – Vila do Bispo

Auch heute müssen wir zuerst Bilder sprechen lassen. Auch wenn es etwas bewölkt war, es war traumhaft! Wir hatten heute knapp 19 Grad, es war also schön warm :-). Schien die Sonne durch die Wolken und wir befanden uns gerade in einem Anstieg, war es fast schon heiss :-).

Heute Morgen wurden wir mit einem grossen Frühstück gestärkt, obwohl die Rezensionen des Hotels ein schlechtes Frühstück voraussagten. Das müssen wir wohl dann korrigieren mit einer eigenen Bewertung. Top! Auch sonst können wir sagen, dass die Hotel- und Campingplatzangestellten hier in Portugal alle sehr freundlich waren – da haben wir auch schon anderes erlebt.

Nachdem wir gestartet sind, hatten wir direkt einen grösseren Anstieg zu bewältigen, um direkt in ein wunderschönes Naturschutzgebiet einzufahren. Anschiessend ging es durch einsame Landschaften mit nur geringen Höhenunterschieden über sandige und steinige Pisten weiter. Wir haben sogar wieder zu den Eurovelo 1 Beschilderung gefunden und sind diesen entlanggefahren. Nach dem Mittag ging es weiter der Küste entlang bis zum Endspurt auf einer wenig befahrenen geteerten Strasse. Die Landschaften waren abwechslungsreich – endlich DIE Algarve von der wir so viel gehört haben.

Abends haben wir zwei Radreisende aus der UK getroffen und haben den Abend mit ihnen verbracht und spannende Gespräche geführt. Die beiden reisen in sechs Wochen von Lissabon durch die Algarve bis nach Madrid. Anschliessend müssen sie zurück nach Grossbritanien, da ihr Land aufgrund des Brexits nicht mehr zum Schengen Raum gehört. Nun freuen wir uns auf morgen, morgen geht es bis ganz in die südlichste Spitze von Portugal nach Sagres und dann weiter der Küste entlang in Richtung Osten.