Frankreich: Parentis-en-Born – Orvignacq

Auch heute Morgen war es empfindlich kalt (siehe das zweite Bild – Brrr ;-)). Wir kochten gemütlich Kaffee und machten uns dann unter den ersten Sonnenstrahlen auf den Weg. Heute fuhren wir viel durch Wälder (da nützt auch die Sonne nichts, denn die Bäume schirmen einem schön ab – im Sommer sicher angenehm 🙂 ). Es gab sehr viele Pilze in den verschiedensten Arten. Das sah wirklich spannend aus – das liegt sicher auch an der hohen Luftfeuchtigkeit und der höheren Temperaturen im Süden. 

Irgendwann (das wussten wir ja im voraus) kamen wir dann ans Meer. Der Atlantische Ozean war wunderschön und wir haben einen tollen Platz für unser Mittagessen gefunden. Die Sonne schien und wir machten sogar einen kurzen Mittagsschlaf (Powernap).

Eigentlich haben wir uns vorgenommen, weniger Kilometer im Tag zu fahren, aber irgendwie schaffen wir es nicht. Das liegt sicher auch daran, dass die Eurovelo 1 (für uns) nicht so viele Höhenunterschiede mehr hat wie noch vor Bordeaux. Da kommen wir auch schneller voran. Darum haben wir auch heute 63 Kilometer gemacht. 

Manuela hat uns heute mit der Plattform „Welcome to my Garden“ eine Übernachtung in einem Garten organisiert. Wie immer wussten wir nicht, was uns erwartete. Vorteil der Plattform ist, dass sie sehr unkompliziert ist und einfach eine Übernachtung angefragt werden kann. Die Erfahrung war einmal mehr beeindruckend! „Die Gastgeberin“ war nicht anwesend, weil sie gerade selbst auf der Eurovelo 1 unterwegs ist (von Dänemark aus). Aber die Mutter und die beiden Schwestern waren anwesend und wir wurden allerherzlichst von der ganzen Familie empfangen! Wir wurden zum Abendessen eingeladen (eine wunderbare „Home Made Pizza“, Salat und Pastice – eine französische Dessert-Spezialität). Wir wurden aufgenommen, als ob wir zur Familie gehören würden – im Ganzen sassen 10 Personen am Tisch und wir unterhielten uns so gut es ging, auf Deutsch, Englisch und etwas Französisch. Zum Abschluss des Abends wurden wir noch ans Kaminfeuer gebeten. Die Kinder waren bereits auf dem Weg ins Bett. Es war ein WUNDERSCHÖNER Abend! Wir durften uns noch im Gästebuch des Hauses eintragen. Die richtigen Worte zu finden war da nicht ganz einfach. Einfach nochmals danke für alles an die Familie Fruchaud! 

Frankreich: Pyla-sur-Mer – Parentis-en-Born

Morgens sind wir mit einem wunderbaren Blick auf die „Dune du Pilat“ erwacht. Spontan (und weil wir nur wenige Kilometer fahren wollten an diesem Tag) entschlossen wir uns, ein zweites Mal (mit weniger Touristen im Blick) auf die Düne aufzusteigen. Es hat sich gelohnt! Der Blick war atemberaubend und die Stimmung wunderschön.

Manuela ging es nicht so gut, sie hatte etwas Bauchschmerzen. So gibt es von der Fahrt selbst keine Fotos. Wir kamen nach 45 Km in „Parentis en Born“ an und begannen eine Unterkunft zu suchen. Diverse Campingplätze waren geschlossen und so fuhren wir noch einige Kilometer weiter, bis wir einen geöffneten Platz gefunden haben. Es war nicht weit bis zum See „Êtang d’Aureilhan“ wo wir unser einfaches Abendessen (Tomatensauce, Nudeln und Gemüse) verspeisten. Es gab noch ein paar schöne Fotos vom Sonnenuntergang, bevor wir uns dann in unser Zelt verkrochen und schliefen.

In der Nacht wurde es dann kälter als erwartet, die Nacht davor hat uns nicht so kalt erwischt. Vermutlich lag dieser aber an der Nähe zum See und der damit verbundenen Luftfeuchtigkeit.

Frankreich: Bordeaux – Pyla-sur-Mer

Heute ging es von Bordeaux bis ans Meer. Endlich – wir freuten uns! Das Wetter sollte gut werden (wenigstens sah es in der Wetterapp am Vorabend noch so aus). In der Nacht zog dann aber scheinbar Nebel auf und der blieb den ganzen Morgen über ziemlich zäh hängen.

Unsere Route nach Pyla sur Mer sollte sehr direkt sein. Es gab keine eigentliche Veloroute von Bordeaux zum Meer (direkt). Also haben wir den einzigen Weg genommen, den es für uns gab – den direktesten :-). Das änderte war nichts am Nebel, aber wir hatten das Gefühl vorwärts zu kommen. Aus Bordeaux hinaus zog sich der Weg aber dann doch ziemlich. Vor allem, wenn der Fahrradweg (wenn er dann vorhanden ist) der Schnellstrasse entlangführt. Die Strassenplaner haben aber zumindest teilweise einen eigenen Fahrradweg (abgetrennt von der Strasse) geführt. Das ist schon viel angenehmer als wenn einem die überbreiten Transporter fast streifen oder der Luftzug einem hin und her schreddert. 

Pünktlich zu unserer Ankunft an der „Dune du Pilat“, der grössten Wanderdüne in Europas schickte die Sonne ihre Strahlen durch den Nebel und dieser verzog sich ziemlich rasch. Es wurde warm und richtig schön – die Düne war beeindruckend gross und wir machten uns auf den Weg auf den „Sandhaufen“. Uns hat erstaunt, dass noch so viele Besucher auf dem „Dune du Pilat“ waren, denn immerhin waren praktisch alle Campingplätze geschlossen und die Saison vorbei. 

Das bemerkten wir dann schliesslich auch, als wir uns irgendwo niederlassen wollten. Überall waren grosse Campen-Verboten Schilder aufgestellt, auf dem Stellplatz auf dem Wohnmobile stehen konnten, durfte von Zelten nicht benutzt werden (Logik unklar) und zuletzt war nur noch ein Campingplatz geöffnet (zu dem wir dann schliesslich auch nochmals 5 Km zurückfuhren). Der Campingplatz machte zuerst einen etwas touristischen und unfreundlichen Eindruck – eine lange Schlange stand schon vor der Rezeption. Beim zweiten Besuch war diese aber weg und die Rezeptionisten SEHR freundlich und gab sogar noch Tipps für den nächsten Tag. Wir waren froh, angekommen zu sein, denn wir hatten heute wieder 75 Km in den Beinen. Wir waren beide etwas fertig – warum, konnten wir nicht herausfinden – denn die Tour schien uns nicht sehr anstrengend.

Morgen wollen wir den Eurovelo 1 weiter folgen.

Frankreich: Bordeaux

Heute hatten wir unseren Pausentag in Bordeaux. Es ist wunderbar, in einem warmen Bett aufzuwachen (es war uns fast zu warm – das Zimmer ist klimatisiert und man kann das Fenster nicht öffnen). Wir würden gerne wissen, wie kalt es draussen ist, bevor wir das Haus verlassen – eigentlich seltsam, dass wir das nicht mehr fühlen können, sondern Google oder unsere Wetterapps befragen müssen. Moderne Welt 😉

Ansonsten konnten wir auch heute unsere Füsse nicht stillhalten. Aber wir haben es geschafft, nur etwas über 8 Km zu gehen (etwas über 10’000 Schritte). Die Stadt ist im Bereich wo unser Hotel steht stark im Umbruch und in der Modernisierung – wir haben aber auch Stadtteile besucht, welche renoviert werden mit wunderschönen Hausfassaden. 

Natürlich haben wir auch eine Weindegustation in der „Le Bar à Vin“ gemacht – die Bar wird von der Weinschule in Bordeaux betrieben. Wir haben rund zwei Stunden darin verbracht – es war sehr interessant. Am Abend gingen wir noch gemütlich essen gleich um die Ecke des Hotels. 

Nun gehen wir früh ins Bett, denn morgen erwarten uns voraussichtlich über 70 Km und die Sehenswürdigkeit „Dune du Pilat“. Die grösste Wanderdüne Europas. Wir freuen uns schon sehr. Das Wetter sollte mitspielen 🙂

Frankreich: Branne – Bordeaux

Ein paar Worte zu Warmshowers und unserer letzten Begegnung in Branne: Warmshowers wird vorwiegend (man kann sogar sagen „nur“) von Fahrradfahrenden auf der ganzen Welt genutzt, welche sich gegenseitig in ihren Abenteuern unterstützen. Sei das mit Werkzeug, Fahrdiensten, einem Platz für ein Zelt oder einer Couch zum Schlafen sowie meist einer warmen Dusche. Dies ohne ein Entgelt dafür – also eigentlich nicht ganz – denn der Austausch zwischen den Gästen und dem Gastgeber gibt beiden Seiten eine Bereicherung. Wir sind sehr dankbar, dass wir diese Plattform nun schon mehrfach nutzen konnten und sind selbst auch Gastgeber. Nie haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. Die Besucher aber auch die Gastgeber waren alle sehr höflich, hilfsbereit und der Austausch war immer sehr wertvoll. 

So sind wir also gestern sehr herzlich und warm als Gäste bei Armelle und Blaise und ihrer Familie aufgenommen worden. Wir waren froh, dass sich der Austausch dank der guten Englischkenntnisse der Gastgeber als sehr einfach herausstellte. Wir durften duschen und danach gab es Tee und wir plauderten über erlebtes. Das Zelt konnten wir im Garten aufstellen – Platz war reichlich vorhanden. Bewacht wurden wir von einer Katze und einem Hund (die Namen der beiden haben wir leider vergessen). Wir schliefen dementsprechend ruhig. Am Morgen wurden wir dann fröhlich vom Hund und der Katze begrüsst, packten unsere Sachen zusammen und brachen wieder auf. Die beiden Gastgeber waren bereits zu einem Treffen mit Familienmitgliedern unterwegs. Herzlichen Dank nochmals auch an dieser Stelle an Armelle und Blaise!

 

Wir starteten relativ spät am Morgen in den Tag (damit wir die Sonne etwas früher im Gesicht spüren durften). Trotzdem war es noch ziemlich kalt. Es war wieder etwas unter 1 Grad als wir losfuhren. In Branne gab es aber eine tolle Boulangerie wo wir uns mit Kaffee und Frühstück versorgten. Bei einer Bushaltestelle wurden bereits die ersten frischen Austern verkauft – wie wir von Armelle erfahren haben, ist derzeit Austern-Saison. 

Wir hatten heute nur etwas über 43 Km an Strecke vor uns bis zu unserem Hotel in Bordeaux. Für Montag ist schlechtes Wetter angesagt und wir haben darum unseren Pausentag eingeplant. Wir kamen gut voran (es ging nach einer kurzen Steigung auch nur noch bergab). Die Strecke führte nach wie vor an/auf einer alten Eisenbahnstrecke entlang. Als wir dem Fluss Garonne nach Bordeaux entlangfuhren, war auch dieser (wie bereits die „Dordogne“) braun und es sah aus, als ob gerade vor kurzem Hochwasser war. Wikipedia hatte dann die Antwort für uns bereit: Die beiden Flüsse werden von den Gezeiten beeinflusst. Der schlammige Grund ist immer in Bewegung, und die Höhenunterschiede können bis zu 6 Metern betragen. Das machte es für Napoleon nicht einfach, die erste fest installiert Brücke (Pont de Pierre) in Bordeaux zu erstellen.

Abends angekommen, checkten wir im Hotel ein. Bis jetzt konnten wir in jedem Hotel einen sicheren Ort für unser Fahrrad ohne Mehrkosten erhalten. Oft waren dies eigene Plätze speziell für Fahrräder, oder auch einmal ein Sitzungszimmer in welchem unsere Fahrräder eingeschlossen wurden. Nur einmal in Lemoges mussten wir extra bezahlen und die Fahrräder konnten in der Garage bei den Fahrzeugen stehen. Optimal gesichert waren sie da nicht (aber wir haben sie ja zum Glück noch 🙂 ). Lemoges war ja eh die Stadt, in der die Fahrradfahrer eigentlich eh nichts zu suchen hatten;-). Hier in Bordeaux funktionierte das Abschliessen der Fahrräder wieder vorbildlich – extra Raum und Zugang nur mit Zimmerkarte. Wir machten uns nach dem Zimmerbezug und einer Dusche nochmals auf in das Stadtviertel „Quartier des Chartrons“. Da fand ein Stadtfest statt – zu vergleichen mit einem Jahrmarkt. Wir besuchten das Riesenrad und schlenderten durch die vielen Jahrmarkt-Stände (es gab sogar „Casinos“ mit Glücksspielangeboten. Anschliessend gingen wir noch eine vorzügliche Pizza im „Bocce Saint Paul“ essen. In der Hotelbar wollten wir noch einen Absacker zu uns nehmen, der Kellner ignorierte uns einzige Gäste aber – also gingen wir halt wieder :-).

Morgen soll es regnen. Mal schauen, was wir aus diesem Tag machen und ob wir uns mal etwas Ruhe gönnen oder ob wir die Füsse – wie beim letzten Pausentag auch – nicht ruhig halten, weil es so viel zu sehen gibt.

Frankreich: Clérac – Branne

Letzte Nacht haben wir sehr gut geschlafen – das war auch nötig! 🙂
Da uns der Hotelbesitzer ein Zimmer direkt im Erdgeschoss gab, hatten wir am Morgen nicht einmal gross etwas zu schleppen, sondern konnten direkt unsere Fahrräder beladen. Das war dann aich schnell erledigt und um 8:30 Uhr fuhren wir bereits los. Allerdings nicht sehr weit, denn die nächste Boulangerie war direkt um die Ecke. In Clérac ist das eigentlich mit allem so ;-). Es gab also einen Kaffee „à  emporter“ (das heisst „zum Mitnehmen“) sowie ein Chocolatine (das ist ein Schokoladenbrötchen). 

Es war 2.4 Grad (eher weniger vermutlich, nachdem wir losgefahren waren. Aber wir sind uns das ja langsam gewöhnt. Zu Beginn war es noch kurz neblig, aber nicht sehr lange. Nach ein paar Minuten fahren, kam bereits die Sonne aus dem Nebel hervor. Die Sonne blieb dann auch den ganzen Tag und es wurde richtig warm. Leider haben wir kein Foto wie wir mit T-Shirt Fahrradfahren 🙂 – das glaubt uns ja fast niemand! :-).

Wir fuhren praktisch den ganzen Tag durch Rebbergen. Man merkte deutlich, dass wir in Richtung Bordeaux unterwegs waren. Unterwegs trafen wir eigentlich – wie immer – niemanden. Unsere Tour führte uns (vermutlich nicht genau dem „Eurovelo 3“ entlang) in das kleine Dörfchen „Saint-Émilion“ welches zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Das war auch nicht zu übersehen. HIER waren all die Leute welche wir den ganzen Tag nicht gesehen haben. Das Örtchen (bzw. die Stadt) war gut besucht von perfekt gekleideten Touristen. Von uns konnte man das nicht gerade behaupten – wir waren eher verschwitzt und unsere Fahrräder waren von den letzten Regentagen und dem Matsch noch verdreckt. Wir drehten trotzdem eine kurze Runde und verliessen dann unter interessierten Blicken den Ort. 

Da wir bereits sehr gute Erfahrungen mit Warmshowers und vor allem den Gastgebern gemacht haben, schrieben wir spontan „Armelle“ an. Und siehe da, wir bekamen eine Zusage, dass wir im Garten bei der Familie übernachten dürfen. Das freute uns sehr und so konnten wir den Tag geniessen. Die 72 Km vielen uns an diesem Tag sehr leicht – vielleicht auch, weil es etwas weniger hügelig als in den letzten Tagen war. 

Frankreich: Sireuil – Clérac

Natürlich war der Boden uneben und einige Äste drückten uns letzte Nacht in den Rücken. Dementsprechend schlecht schliefen wir. Es gab auch einige Tiere welche nachts um unser Zelt „schlichen“. Georg vertrieb sie jeweils durch lautes auf-den-Rücken/auf-den-Bauch drehen. Frösche nutzten unser Zelt als Trampolin – einmalige Gelegenheit! Irgendwann ging auch diese Nacht zu Ende. Georg hat 1,5 bis 2 Stunden geschlafen (Manuela etwas mehr).  
So wie auf dem Bild links sah das dann aus – und zwar bereits, nachdem er einen Kaffee aus einer Boulangerie-Rettungsstation in der Hand hält.

 

Am nächsten Morgen war es düster und neblig. Da die „Knog“ Fahrradlampe (10’050 mAh) wegen eines defekten Steckers nicht mehr zu gebrauchen ist, und Knog leider nicht auf meine Anfrage reagierte, musste Georg morgens mit seiner Stirnlampe navigieren. Es ärgert etwas, wenn ein Produkt aus der ersten Liga nicht hält, was es verspricht und auch keinen Service bietet. Dazu kam die Müdigkeit und die lange Tour von gestern steckte uns auch noch in den Knochen. Die ersten Kilometer fuhren wir darum relativ ruhig vor uns hin und sprachen nicht viel. Die Stimmung am Morgen war aber wunderschön (nur der Blick dafür noch nicht vorhanden). 

Den ganzen Morgen blieb der Himmel bedeckt und wir fragten uns ein kleines bisschen „warum machen wir das eigentlich?, warum mit dem Fahrrad?, warum um diese Jahreszeit usw.?“. Der Eurovelo 3 ist sehr gut ausgebaut und wir kamen gut voran. Plötzlich, pünktlich zu unserem Mittagshalt trafen uns die wärmenden Sonnenstrahlen. Mit der Wärme kam auch die Antwort, warum wir das machen – genau für die Erlebnisse wie letzte Nacht, die dunklen Seiten, aber am liebsten natürlich die hellen Momente unserer Reise. Die einmaligen Erlebnisse und den Zusammenhalt, den wir haben und der nicht selbstverständlich ist.

Im Verlauf des Nachmittags entschieden wir uns, ein günstiges Hotel in Clérac zu buchen. Wir haben ja schliesslich auch etwas Ferien. Das Wetter scheint morgen von Beginn an gut zu werden. Wir freuen uns also schon wieder auf morgen und legen uns nun in ein warmes Bett zur Ruh.

 

Frankreich: Massignac – Sireuil

Die letzte Nacht war leicht unruhig. Auf der Nachrichtenseite www.20min.ch der Schweiz sah Georg zufällig noch, dass ein Sturmtief auf die Schweiz zusteuert. Aber wir dachten, dass die Schweiz ja schon weit hinter uns liegt und uns das nicht betreffen wird. Die Schweiz liegt aber wohl doch noch nicht genug weit hinter uns. Die Schweiz lag aber vermutlich eher in einem Ausläufer des Sturmtiefs, denn das Sturmtief traf wohl direkt Frankreich. Wir waren froh, dass wir noch nicht an der Küste sind. Der Sturm traf in der Nacht auf uns – bzw. auf unser Zelt – rüttelte und schüttelte daran, bis die Heringe sich lösten und der Regen dann langsam auch auf unser Innenzelt traf. Georg hatte dann die Aufgabe, die Heringe nochmals in der durchnässten Erde zu fixieren. Ansonsten war die Nacht ruhig.
… soviel zur letzten Nacht.

Der Morgen danach war dann wieder ruhig und friedlich. Wir packten bei Sonnenaufgang alles zusammen und brachen auf. Das Frühstück organisierten wir uns in der lokalen Boulangerie des Ortes Massignac. Wir wollten uns so auch etwas beim Ort Massignac bedanken, welcher einen tollen Stellplatz für Camper (und in unserem Fall auch für ein Zelt) bereitstellt. Der Morgen war wunderschön, auch nicht mehr so kalt wie die letzten Nächte draussen. 

Bald schon, trafen wir auf den Eurovelo 3 und folgten diesem das erste Mal. Die Strecke war abwechslungsreich und machte richtig Spass. Es gab ein paar Steigungen, aber wir hatten nicht mehr so grosse Höhen wie bis jetzt zu überwinden. Die Farben waren prächtig, die Sonne schien so schön, dass wir uns am Mittag sogar eine längere Mittagspause gönnen konnten ohne gleich zu erfrieren :-). Am Mittagshalt gab es einen alten Kran zu bestaunen, welcher früher einmal gebraucht wurde und einfach da steht und vor sich hin rostet.

Bei Angoulême machten wir einen (entscheidenden) Fehler. Wir wollten nicht in ein Hotel, sondern wollten uns einen Campingplatz suchen. Aber es gab keinen. Aber weiter dem Eurovelo 3 entlang, gab es gemäss Google Karten später einen – diesen wollten wir ansteuern. Dass dieser aber noch mehr als weitere 20 Km entfernt ist, blendeten wir aus. Also gab es eine Tour mit weit über 80 Km zu fahren. Das war aber nicht genug – der Campingplatz war geschlossen. Hier in Frankreich ist leider oft nicht zu erkennen, ob ein Campingplatz geöffnet oder geschlossen ist. In unserem Fall war das eher problematisch, denn nach 90 Km waren wir ziemlich müde. Leider konnten wir uns auch nicht einfach auf dem Campingplatz niederlassen, weil Hunde gebellt haben und ein Tor den Eingang versperrte. Rundherum war nichts – kein Hotel, kein Campingplatz, kein Stellplatz für Camper. Also entwickelte Manuela Plan B und kochte zuerst einmal Abendessen.

Plan B bedeutete, dass wir uns in einen kleinen Wald zurückzogen, als es eindunkelte und unser Zelt auf dem morschen Boden aufstellten (bzw. an Bäumen und unseren Fahrradtaschen notdürftig befestigten). Mehr über „die Nacht im dunklen Wald“ im nächsten Blogpost.

Frankreich: Limoges – Massignac

Nach einem entspannten Frühstück ging es nicht so entspannt raus aus der Stadt Limoges. Die Stadt ist nicht fürs Fahrradfahren gemacht, auch heute nicht. Wir haben es dann aber bis zu einem Supermarkt am Stadtrand geschafft. Manuela liess Georg nicht so gerne alleine vor dem Einkaufsmarkt zurück, da uns bereits bei Ankunft zwei Franzosen ansprachen und uns auf unsere schönen Fahrräder hinwiesen und wie schlecht doch ihres sei. Sie hatten Hunde dabei und waren wohl obdachlos. Aber als Manuela dann im Laden war, zogen sie sich auch zurück, wurden etwas später von der Security gebeten, sicher hinter das Haus zu begeben. So wird das hier des Öftern gemacht. Ob das etwas bringt? Wir können das nicht beurteilen.

Manuela hat Gemüse für das Abendessen und für das Mittagessen etwas Brot, Käse und Saussison gekauft. Dann sind wir bei angenehmen 18 Grad bei etwas Bewölkung losgefahren. Die Fahrt war sehr angenehm, wir hatten zwar etwas Seiten- oder Gegenwind aus Süd, aber das störte nicht grossartig. Die 720 Höhenmeter und 54 Km gingen heute sehr entspannt vorüber und wir kamen bereits um 15:30 Uhr in Massignac an. 

Wir haben da gestern einen „Aire du Camping-car“ entdeckt und gingen davon aus, dass es da auch etwas Wiese hat, damit wir unser Zelt aufstellen können. Es hatte sogar wieder Bänke und Tische um sich zu verweilen. Wir sassen etwas da, Manuela kochte das Abendessen – und es kam wie es kommen musste – es fing an zu regnen. Zuerst nur etwas, wir lachten noch – aber Petrus weiss, wie es geht und trieb uns an, nun das Zelt aufzustellen. Das wollten wir eigentlich erst, wenn es eindunkelte, aber nun mussten wir diesen Punkt auf unserer To-do-Liste vorziehen. Das Essen musste also etwas warten bis wir ins Trockene konnten. Bald konnten wir Abendessen und verbrachten den Rest des Abends gemütlich im Zelt. Das störte auch hier niemanden (zum Glück!). Diese Nacht sind Temperaturen von – für uns – fast schon sommerlichen 8 Grad angesagt :-).

Frankreich: Limoges (Pausentag)

Heute gönnten wir uns einen Pausentag. Alles, was wir gestern gewaschen hatten, konnte heute trocknen. Sogar das Zelt wurde einmal wieder trocken. Ansonsten war unser Pausentag nur am Morgen ein Pausentag. Wir hatten uns zwar vorgenommen, heute mal nicht quer durch de Stadt hin und herzugehen, aber schlussendlich hatten wir dann doch nicht geschafft. Wir hatten dann doch fast 18’000 Schritte auf unseren „Zählern“. Erkenntnis des Tages: Ohne Akku macht auch die beste Kamera keine Fotos ;-).

Die Stadt bot uns eine wirklich beeindruckende Kathedrale (Cathédrale Saint-Étienne de Limoges)- das hätten wir so von dieser Stadt nicht erwartet. Die „Altstadt“ war dafür eher klein und der Rest der Stadt war – mindestens für unsere Augen nicht sonderlich schön. Nach dem Frühstück liessen wir das Mittagessen ausfallen und wollen dafür nochmals etwas Gutes zu Abend essen. Kulinarisch hatte die Stadt durchaus etwas zu bieten! Neben französischer, mexikanischer, chinesischer und weiteren Küchen, entschieden wir uns für die syrische Küche. Das war ein Volltreffer! Wir wurden freundlich empfangen und bestellten uns „Kebbeh Special“ und „Kebbeh Kofta“ – beides kannten wir nicht und waren gespannt, was uns erwartet. Das Essen war vorzüglich und auch genug. Zum Abschluss gab es noch einen syrischen Kaffee – sehr lecker! So können wir morgen wieder mit voller Energie in die Pedale treten.

Morgen erwarten uns einige Höhenmeter (rund 760 nach Plan) und einige Kilometer. Wir hoffen, morgen bereits auf den Eurovelo 3 zu stossen, welcher uns dann nach Bordeaux und zum Eurovelo 1 führt. Näheres dazu ein andermal.