Ein paar Worte zu Warmshowers und unserer letzten Begegnung in Branne: Warmshowers wird vorwiegend (man kann sogar sagen „nur“) von Fahrradfahrenden auf der ganzen Welt genutzt, welche sich gegenseitig in ihren Abenteuern unterstützen. Sei das mit Werkzeug, Fahrdiensten, einem Platz für ein Zelt oder einer Couch zum Schlafen sowie meist einer warmen Dusche. Dies ohne ein Entgelt dafür – also eigentlich nicht ganz – denn der Austausch zwischen den Gästen und dem Gastgeber gibt beiden Seiten eine Bereicherung. Wir sind sehr dankbar, dass wir diese Plattform nun schon mehrfach nutzen konnten und sind selbst auch Gastgeber. Nie haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. Die Besucher aber auch die Gastgeber waren alle sehr höflich, hilfsbereit und der Austausch war immer sehr wertvoll.
So sind wir also gestern sehr herzlich und warm als Gäste bei Armelle und Blaise und ihrer Familie aufgenommen worden. Wir waren froh, dass sich der Austausch dank der guten Englischkenntnisse der Gastgeber als sehr einfach herausstellte. Wir durften duschen und danach gab es Tee und wir plauderten über erlebtes. Das Zelt konnten wir im Garten aufstellen – Platz war reichlich vorhanden. Bewacht wurden wir von einer Katze und einem Hund (die Namen der beiden haben wir leider vergessen). Wir schliefen dementsprechend ruhig. Am Morgen wurden wir dann fröhlich vom Hund und der Katze begrüsst, packten unsere Sachen zusammen und brachen wieder auf. Die beiden Gastgeber waren bereits zu einem Treffen mit Familienmitgliedern unterwegs. Herzlichen Dank nochmals auch an dieser Stelle an Armelle und Blaise!
Wir starteten relativ spät am Morgen in den Tag (damit wir die Sonne etwas früher im Gesicht spüren durften). Trotzdem war es noch ziemlich kalt. Es war wieder etwas unter 1 Grad als wir losfuhren. In Branne gab es aber eine tolle Boulangerie wo wir uns mit Kaffee und Frühstück versorgten. Bei einer Bushaltestelle wurden bereits die ersten frischen Austern verkauft – wie wir von Armelle erfahren haben, ist derzeit Austern-Saison.
Wir hatten heute nur etwas über 43 Km an Strecke vor uns bis zu unserem Hotel in Bordeaux. Für Montag ist schlechtes Wetter angesagt und wir haben darum unseren Pausentag eingeplant. Wir kamen gut voran (es ging nach einer kurzen Steigung auch nur noch bergab). Die Strecke führte nach wie vor an/auf einer alten Eisenbahnstrecke entlang. Als wir dem Fluss Garonne nach Bordeaux entlangfuhren, war auch dieser (wie bereits die „Dordogne“) braun und es sah aus, als ob gerade vor kurzem Hochwasser war. Wikipedia hatte dann die Antwort für uns bereit: Die beiden Flüsse werden von den Gezeiten beeinflusst. Der schlammige Grund ist immer in Bewegung, und die Höhenunterschiede können bis zu 6 Metern betragen. Das machte es für Napoleon nicht einfach, die erste fest installiert Brücke (Pont de Pierre) in Bordeaux zu erstellen.
Abends angekommen, checkten wir im Hotel ein. Bis jetzt konnten wir in jedem Hotel einen sicheren Ort für unser Fahrrad ohne Mehrkosten erhalten. Oft waren dies eigene Plätze speziell für Fahrräder, oder auch einmal ein Sitzungszimmer in welchem unsere Fahrräder eingeschlossen wurden. Nur einmal in Lemoges mussten wir extra bezahlen und die Fahrräder konnten in der Garage bei den Fahrzeugen stehen. Optimal gesichert waren sie da nicht (aber wir haben sie ja zum Glück noch 🙂 ). Lemoges war ja eh die Stadt, in der die Fahrradfahrer eigentlich eh nichts zu suchen hatten;-). Hier in Bordeaux funktionierte das Abschliessen der Fahrräder wieder vorbildlich – extra Raum und Zugang nur mit Zimmerkarte. Wir machten uns nach dem Zimmerbezug und einer Dusche nochmals auf in das Stadtviertel „Quartier des Chartrons“. Da fand ein Stadtfest statt – zu vergleichen mit einem Jahrmarkt. Wir besuchten das Riesenrad und schlenderten durch die vielen Jahrmarkt-Stände (es gab sogar „Casinos“ mit Glücksspielangeboten. Anschliessend gingen wir noch eine vorzügliche Pizza im „Bocce Saint Paul“ essen. In der Hotelbar wollten wir noch einen Absacker zu uns nehmen, der Kellner ignorierte uns einzige Gäste aber – also gingen wir halt wieder :-).
Morgen soll es regnen. Mal schauen, was wir aus diesem Tag machen und ob wir uns mal etwas Ruhe gönnen oder ob wir die Füsse – wie beim letzten Pausentag auch – nicht ruhig halten, weil es so viel zu sehen gibt.